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Nachrichten und Berichte aus dem Schulleben

Zu Gast in der „Hauptstadt der Welt“: Fachexkursion der 12. Klassen nach Rom

„Endlich kann ich den Mund auftun und meine Freude mit Frohsinn begrüßen. (…) Ja, ich bin endlich in dieser Hauptstadt der Welt angelangt! Wenn ich sie in guter Begleitung, angeführt von einem recht verständigen Manne, vor fünfzehn Jahren gesehen hätte, wollte ich mich glücklich preisen. Sollte ich sie aber allein, mit eigenen Augen sehen und besuchen, so ist es gut, dass mir diese Freude so spät zuteil ward.“ Begeisterung ist es, mit der Johann Wolfgang von Goethe nach seiner plötzlichen Flucht aus der Enge des Weimarer Hofes auf den Moment zurückblickt, als er im November 1786 die Piazza del Popolo betritt und in der „Hauptstadt der Welt“ angekommen ist: Rom.

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Knapp 240 Jahre später, in der zweiten Woche dieses Schuljahres, sind auch gut 40 Schüler der 12. Klassen gemeinsam mit Frau Landkammer und Herrn Warzecha, mit Herrn Fahlke und Herrn Dr. Schürle in der Stadt am Tiber angekommen – und dies wohl mit ganz ähnlichen Gefühlen wie der Dichterfürst, zumindest ab dem Augenblick, als Michelangelos Kuppel des Petersdomes ganz in der Nähe des gemeinsamen Hotels in den strahlend blauen Spätsommerhimmel emporragte. Und ihre Erwartungen sollten nicht enttäuscht werden, denn was gab es nicht alles zu sehen! Forum Romanum und Colosseum, Sixtinische Kapelle und Vatikanische Museen, Piazza Navona und Galleria Borghese – das facettenreiche Bild einer Stadt, die wie kaum eine andere Geschichte und Kultur unseres Kontinents geprägt hat: Rom – Machtzentrum eines antiken Weltreiches, das sich von den Ufern des Nils bis in den Norden Englands und von der Küste Portugals bis in den Nahen Osten erstreckte; Rom – geistliches Zentrum der Christenheit und über Jahrhunderte prachtvolle Bühne für die Inszenierung des Herrschaftsanspruches der Päpste; Rom – Zentrum der Barockkunst, wo es dem Besucher in unvergleichlicher Fülle erlaubt ist, in die dramatisch-revolutionäre Bilderwelt Caravaggios einzutauchen oder sich von den Skulpturen Berninis und ihrer emotionalen Intensität in den Bann ziehen zu lassen. Gleichzeitig aber auch: Rom – Sehnsuchtsort zahlloser Reisender und Anziehungspunkt für Gäste aus aller Welt – wie uns. Und so blieb neben dem gemeinsamen Programm natürlich noch genügend Zeit, den jeweils eigenen Interessen nachzugehen und bei einem Eis am Fuß der Spanischen Treppe das Dolce Vita zu genießen oder sich auf die Spuren Robert Langdons aus Dan Browns Thriller Illuminati zu begeben.        

Doch wie bekanntlich alle Straßen nach Rom führen, so führen auch alle Straßen wieder aus Rom hinaus, und so mussten auch wir nach knapp fünf Tagen die Heimreise antreten, reich an ungezählten Eindrücken und unvergesslichen Erlebnissen. Und vielleicht hatte so mancher im Moment des Abschieds ganz ähnliche Gedanken wie die Römer selbst, als nach der Zerstörung ihrer Stadt durch die Gallier im Jahr 387 v. Chr. laut dem Historiker Titus Livius der Vorschlag diskutiert wurde, in das nahe gelegene Veji überzusiedeln: Hic manebimus optime! – „Es wird das Beste sein, wenn wir hier bleiben!“      

Text: Markus Warzecha

Fachexkursion nach Rom: Die Perspektive der Schülerinnen und Schüler

„Keine zwei Dinge könnten einander an sich fremder sein, als das römische Papsttum und der Geist DOG’scher Schüler’’. So oder so ähnlich sagte es auch schon Johann Gottfried Herder. Dies konnten auch wir bestätigen, nachdem wir nach 16 Stunden barbarischer Busfahrt in Rom ankamen. Alsbald wir uns auf unseren Zimmern ein wenig erfrischt hatten, begaben wir uns auf einen Stadtspaziergang, bei dem wir unsere ersten Eindrücke der Stadt sammelten. Wir promenierten über den Petersplatz, erblickten die Engelsburg und -brücke, genossen unser erstes Gelato und erreichten schlussendlich die pompöse Piazza Navona und das prächtige Pantheon. Zurück im Hotel wartete noch eine Überraschung auf ein Zimmer: Es tropfte von der Decke. Diese wurde zur Belustigung aller.

Am nächsten Morgen brachen wir auf, zum Zentrum der Stadt, den Anfängen Roms, dem FORUM ROMANUM. Mit unserer Tourführerin tauchten wir in die Abstammungsgeschichte der Julier ein, sahen den Verbrennungsort Caesars und lernten Straßenspiele der antiken Jugend kennen. Unsere Führung endete am Wahrzeichen der Stadt: dem Kolosseum, ein Amphitheater, in dem Gladiatorenkämpfe zur Unterhaltung der Bevölkerung veranstaltet wurden, ganz nach dem Motto ,,panem et circenses’’, also ,,Brot und Spiele’’. Die schiere Größe und die komplexe Architektur waren sehr imposant und hinterließen einen bleibenden Eindruck. Auf den Rat von Frau Landkammer hin flanierten wir anschließend im Viertel Trastevere an Vintageläden, romantischen Restaurants und stimmungsvollen Gässchen vorbei.

An unserem zweiten vollen Tag standen die Vatikanischen Museen sowie der Petersdom auf dem Programm. In den Vatikanischen Museen zählten die Laokoon-Gruppe von Athanadoros, ,,die Schule von Athen’’ von Raffael  und die sixtinische Kapelle Michelangelos zu den Höhepunkten, während wir im Petersdom die Pracht des Baldachins Berninis und den trauernden Ausdruck der Maria in Michelangelos Werk ,,Pieta’’ bewunderten.

Zur Freude aller Berninifreunde besuchten wir an unserem letzten vollen Tag die Galleria Borghese, in der unter anderem die berühmtesten Skulpturen bzw. Skulpturengruppen ausgestellt sind: der “Raub der Proserpina’’, die Aeneas-Gruppe, ,,Apoll und Daphne’’ und der ,,David’’. Besonders an den Skulpturen Berninis sind der Ausdruck und die Lebendigkeit, die den Betrachter an der Steinernheit der Plastiken zweifeln lassen. Leider war die Galleria Borghese auch schon der letzte offizielle Programmpunkt, da wir jene an unserem letzten vollen Tag besuchten. Viele nutzten die Gelegenheit, um sich alle Wahrzeichen erneut bei Abendstimmung und in voller Beleuchtung anzusehen.

Wir beendeten unsere Rom-Studienfahrt mit einem gemeinsamen Restaurantbesuch am Mittag des nächsten Tages, bis wir dann um 15:00 Uhr wieder in den Bus stiegen und unsere 16-stündige Rückfahrt antraten. Viele waren sich danach sicher, dass sie das römische Papsttum und die römischen Sitten doch ein wenig kennengelernt haben.

Text: Annika Pohlan und Nico Marker