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Ist Bio besser?


Exkursion des Erdkunde Grundkurses am 18.11.24 auf den Bio-Bauernhof Scheidel in Wachbach.

Auf der Weltklimakonferenz in Baku schaffen es die Mächtigen dieser Welt aktuell nicht, sich zu einigen. Zwei Wochen vorher wird bei den US-Wahlen überdeutlich, worauf es den meisten Menschen ankommt: „It’s the economy, stupid!“ Da ist es kein Wunder, wenn die deutsche Regierung fast zeitgleich an einem Haushaltsstreit zerbricht.

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Xaver Scheidel in Wachbach setzt dagegen voll gegen diese Trends. Der 25jährige Landwirt hat sich nicht nur ganz bewusst für die Landwirtschaft entschlossen – einem Wirtschaftszweig, der in den letzten Jahrzehnten wie kein anderer von Schrumpfung und Wandel und jüngst auch Protest geprägt ist. Doch auch Xavers älterer Bruder ist auf dem Hof tätig. Die Berufung zur Landwirtschaft in der Familie liegt vielleicht daran, dass sich Vater Anton schon vor über 30 Jahren für Bio und gegen konventionelle Landwirtschaft entschieden hat. Mehrarbeit und Einnahmeeinbußen nimmt die ganze Familie in Kauf, um Landschaftspflege und Nachhaltigkeit ganz konkret umzusetzen. Ziel ist eine möglichst vollständige Kreislaufwirtschaft.

Am Montagmorgen, dem 18.11., empfängt uns Xaver vor der Biogas-Anlage. Bei dem heutigen Dauerregen sind wir dankbar, im kleinen Anbau neben der Anlage zu sitzen und von der Abwärme zu profitieren. Xaver erzählt, dass er noch am gestrigen Sonntag seit fünf Uhr morgens gesät habe. Der Boden wird sehr sorgfältig, teils sogar von Hand, beackert. Er zeigt bespelztes, also noch vom Mantel umschlossenes Saatgut, das natürlich auch selbst erzeugt wurde. Angebaut werden Dinkel, Roggen, Gerste, Emmer, Einkorn, Linsen und selbst Kümmel und Kardamom. Ein Teil des Getreides ist für die Mastrinder. In zwei langgezogenen offenen Stallungen stehen unten die Mutterkühe mit ihren Jungkälbern, die nach 20 Wochen in den oberen Stall zur Mästung in den oberen Stall umziehen. Die Exkremente der Rinder landen in der Biogas-Anlage. Da ist er, der Kreislauf.

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Der Ertrag und die Wertschöpfung sind auf Nachhaltigkeit und Qualität ausgerichtet. So kommt das Futter der Rinder von den umliegenden Äckern und Weiden, die Bakterien der Biogas-Anlage werden nicht mit Silage zugefüttert. So rechnen sich die Investitionen bei der geringen Leistung der Anlage von 20 kWh kaum. Auch beim Rind rechnet uns die Schülerin Emma Burkert im Rahmen ihrer GFS auf dem Hof vor, dass nur knapp 30% des Erlöses vom Fleisch und Getreide beim Bauer selbst landen. Der Rest ist für die Verarbeitung, Vermarktung, Verpackung.

Doch Gewinn ist Xaver nicht so wichtig wie seine Überzeugung. Er hat einen direkten Bezug zu den Produkten. Die Rinder haben einen Namen, nicht nur eine Nummer. Sie werden von Geburt an vom Landwirt bis in den Schlachthof hinein begleitet – und dann über die örtliche Genossenschaft und lokale Geschäfte verkauft. Regional, nachhaltig und gesund für Mensch und Natur.

https://www.land-leben-leute.de/hofportr%C3%A4t-familie-scheidel

Text und Bilder: Jonas Terrahe

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