Von Göttern und Menschen
Latein-Exkursion in die Antikensammlung Würzburg
Keine Frage: Selbst Napoleon war fasziniert, als er nach Würzburg kam. Mit einer Mischung aus Bewunderung und Spott für die barocke Prachtentfaltung der Fürstbischöfe soll er ihre Residenz ja schließlich „das schönste Pfarrhaus Europas“ genannt haben. Und zweifellos: Der Barockbau beeindruckt noch immer. Gut zweihundert Jahre nach dem französischen Kaiser konnten sich davon auch die Lateinschüler der neunten und zehnten Klassen überzeugen, als sie am 19. Juli 2023 gemeinsam mit Frau Weis und Herrn Warzecha die unterfränkische Bischofsstadt besuchten.
Aber weder die prächtige Schlossanlage noch ihre weltberühmten Fresken sollten an diesem Vormittag im Mittelpunkt des Interesses stehen. Im Gegenteil: Verglichen mit dem imposanten Bau, der nun seit etwa vierzig Jahren zum UNESCO-Welterbe der Menschheit zählt, mochte das eigentliche Ziel der Exkursion zunächst eher bescheiden anmuten: die Antikensammlung des Martin-von-Wagner-Museums im Südflügel der Residenz. Und doch sollte niemand den Ausflug bereuen! Denn auch die Antikensammlung genießt Weltruf. Grund dafür sind ihre erlesenen Bestände, die es den Jugendlichen ermöglichten, ganz in die Lebenswirklichkeit der Griechen und Römer einzutauchen.
So konnte sich in den Bildmotiven der eindrucksvollen Vasenkollektion vor den Augen der Schülerinnen und Schüler ein faszinierendes Panorama des Lebens in der Antike entfalten, von der Welt des griechisch-römischen Theaters mit seiner Strahlkraft bis in die Neuzeit über den Alltag in der Polisgemeinschaft Athens bis hin zum Kosmos der facettenreichen Mythen, die nicht nur in der Antike, sondern auch heute noch vielfach präsent sind – nicht zuletzt dann, wenn man sich selbst einer Herkulesaufgabe stellt oder eine Odyssee durchleben muss.
Diese und andere Sagenstoffe – seien es die amourösen Abenteuer Jupiters oder Episoden aus dem Trojanischen Krieg – kannten die Jugendlichen natürlich bereits aus ihrem Lateinunterricht, so dass es ihnen wenig Mühe bereitete, viele der Darstellungen auch ohne weitere Hilfe zu entschlüsseln.
Text und Bilder: Markus Warzecha



