Der Unesco-Projektblog

Das DOG möchte Unesco-Schule werden. Die Aufnahme in das Netzwerk der UNESCO-Projektschulen in Deutschland erfolgt in drei Stufen: Interessierte Schule auf Länderebene, mitarbeitende Schule auf nationaler Ebene und anerkannte UNESCO-Projektschule als Teil des weltweiten Netzwerks. Der gesamte Zertifizierungsprozess dauert vier bis sechs Jahre.

Unesco Education Day

Die UN-Generalversammlung hat den 24. Januar zum Internationalen Tag der Bildung erklärt.

An diesem Tag soll an die wichtige Rolle von Bildung für eine Kultur des Friedens und für nachhaltige Entwicklung erinnert werden. Deswegen veranstaltete das Deutschorden-Gymnasium als UNESCO mitarbeitende Schule in diesem Jahr zum ersten Mal eine Vortragsreihe zum internationalen Tag der Bildung mit dem Thema: AI and Education – Preserving a Human Agency in a world of automation. Für die Vortragsreihe wurde ein Referent aus Ghana eingeladen. Ishaq Abubakar Zico Newton ist der geschäftsführende Direktor der Mother-of-all-Nations-Foundation in Accra und über 15 Jahren mit unserer Schule freundschaftlich verbunden.

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Die Geschichte dieser Freundschaft ist eine ganz besondere und soll deswegen hier erzählt werden. Zico ist selbst ein ehemaliger Zögling des Kinderheims der Mother-of-all-Nations-Foundation, welche von Deutschland aus durch den Verein Adompoja – Kinderhilfe in Ghana und Togo e.V. unterstützt wird. Unserer Schulgemeinschaft ist der Verein Adompoja gut bekannt, weil die Vereinsgründerin und erste Vorsitzende, Sana Kpante, jedes Jahr zu Beginn der Fastenzeit von der Fachschaft Ethik / Religion an unsere Schule eingeladen wird, um den jeweiligen 6. Klassen von ihrem privaten Kinderheim in Ghana zu erzählen und mit den Jugendlichen gemeinsam zu trommeln. Ein Highlight im Schuljahr, an welches sich einige von euch mit Sicherheit noch erinnern. Doch das gemeinsame Musizieren und Erzählen hat einen ernsten Hintergrund.

Das Kinderheim hat Sana von ihrer mittlerweile verstorbenen Schwester „vererbt“ bekommen. Gegründet wurde es Anfang der 90er Jahre, als sich immer mehr Straßenkinder in Accra einfanden, deren Eltern entweder aus dem Nachbarland Togo geflohen waren, oder deren Eltern aus den unterschiedlichsten Gründen sich nicht mehr um sie kümmern konnten. Alle diese Waisen, Halbwaisen oder Sozialwaisen suchten einen Platz zum Schlafen und einen Ort zum Leben. Sanas Schwester sammelte sie kurzer Hand von der Straße ein und stellte ihr eigenes, kleines bescheidenes Haus in einem Vorort von Accra zu Verfügung. Das war die Keimzelle des Kinderheims in Madina Zongo.

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Doch warum erzähle ich euch diese Geschichte? Und was hat diese Geschichte mit dem UNESCO EDUCATION DAY und unserem Referenten Zico Newton zu tun? Nun, Zico ist nicht nur ein Zögling dieses Kinderheims, sondern er konnte mit Hilfe von Adompoja e.V. die Schule besuchen, hat anschließend studiert und ist heute Kommunikationswissenschaftler und zertifizierter IT-Fachmann für Cyber-Security. An seiner beeindruckenden Biographie können wir sehen, wie wichtig ein Aufwachsen in Sicherheit und eine entsprechende Schulausbildung sind. Als Cyber-Security-Analyst wurde er im Herbst 2024 zu einer großen Konferenz nach Amsterdam eingeladen und hat die verbleibenden zehn Tage seines Schengenvisums genutzt, um dem Taubertal und unserer Schule einen Besuch abzustatten. Im vergangenen Herbst konnten ihn bereits einige Klassen kennenlernen, denen er von sich, seinem Leben und der Mother-of-all-Nations-Foundation erzählte.

Als im Januar der UNESCO EDUCATION DAY mit dem Thema: AI and Education – Preserving a Human Agency in a world of automation anstand, erschien es sinnvoll, Zico direkt als Vortragsreferenten einzuladen. Er nahm die Einladung an, erhielt glücklicherweise schnell sein Visum und konnte am 24. Januar 2025 an unserer Schule drei Vorträge halten, bei denen er ausführlich über die Chancen und Herausforderungen sprach, welche künstliche Intelligenz für uns alle darstellt: für euch als Heranwachsende, die ihr mit dieser neuen Technik werdet leben müssen, für uns als Schule, die wir mit dieser neuen Technik umgehen müssen und für uns als Gesellschaft, die durch KI vor ganz neue Herausforderungen gestellt wird. Zico hat uns nicht nur die Risiken gezeigt, welche mit dieser neuen Technik verbunden sind, sondern auch Mut gemacht, das neue Werkzeug KI in angemessener Weise zu benutzen und dadurch neue Ideen zu verwirklichen. Zicos Botschaft: Künstliche Intelligenz ist nur ein Tool und es kommt auf uns Menschen an, wie wir dieses Werkzeug einsetzen. Zum Segen oder zum Fluch für diesen Planeten. Deswegen müssen wir alle gemeinsam daran arbeiten, dass die Technik nicht uns beherrscht, sondern wir die Technik beherrschen. Denn nur so können wir unsere Menschlichkeit bewahren.

Übrigens, der Verein Adompoja – Kinderhilfe in Ghana und Togo e.V. unterstützt nach wie vor Kinder, damit sie eine Schule besuchen können und eine Ausbildung erhalten. Und Zico ist nicht nur IT-Fachmann für Cyber-Security, sondern mittlerweile auch der geschäftsführende Direktor der Mother-of-all-Nations-Foundation, welche in Ghana registriert wurde, um als Ansprechpartner vor Ort die Spendengelder aus Deutschland zu verwalten. Wenn es euch interessiert, welche spannenden Projekte die Foundation durchführt und in welcher Weise sie Kinder und Jugendliche unterstützt, könnt ihr dies auf folgender Homepage erfahren: www.moanf.org

Und für alle, die es lieber auf Deutsch lesen, sei die Homepage des Muttervereins empfohlen: www.adompoja.de

Text und Bilder: Claudia Popp